Naturkundemuseum

Besuch am Sonntag, 1.2.2015, ca. 2 Std. Das Museum war gut besucht, v.a. von Familien. Trägerin des Museums ist die Lyzeumsstiftung Bamberg, die von der Generaldirektion der staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns betreut wird.

Man tut den Museumsmachern natürlich Unrecht, wenn man den Vogelsaal des Museums hervorhebt, aber verglichen mit diesem Kleinod sind die anderen Abteilungen mit ihren oft hervorragenden Exponaten eher Beiwerk. Der Vogelsaal entstand ab 1791 als Schausammlung der damaligen Universität Bamberg. Er zählt somit zu den ältesten Museen Frankens. Man muss den heute Verantwortlichen danken, dass sie sich nach diversen Restaurierungen bemühen, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen.

Foto: Gerd Walther

Foto: Gerd Walther

Am Eingang liegt ein Flyer zum Saal, seinen Exponaten und seiner Geschichte. So einfach, heute fast ungebräuchlich, haben solche Flyer oder A4 Blätter doch zwei entscheidende Nachteile: sie sind sehr billig, es verdient somit – fast – niemand was daran. Und Museumsmacher können sich nicht qua neuestem Gag aus der Technikkiste als an der Spitze der museumsdidaktischen Aufbereitung stehend darstellen.

Man wird hier nicht mit Schautafeln zugetextet, sondern kann sich unmittelbar dem Raumeindruck und den Exponaten hingeben. Darum sollte es in einem Museum auch gehen. Ein schöner, weiß gehaltener länglicher Raum mit begehbarer Empore, mittig Vitrinen mit Vögeln, an den Wänden und auf dem Emporenrundgang auch Steine, Mineralien, Insekten, Fische, eben alles, was so kreucht und fleucht. Ein Saal auf dem Weg von der Wunderkammer hin zur universitär-wissenschaftlichen Erfassung der Welt.

Das ist alles offen und scheinbar unprätentiös, nebenbei, aber zugleich so geheimnisvoll und spannend. Wie früher Schulsammlungen, die irgendwann nicht mehr genutzt worden waren. Irgendwelches Getier in Flaschen, von der Konservierungs-Flüssigkeit nur noch teilweise bedeckt, staubige, oft angeknackste ausgestopfte Tiere, dort heruntergekommen, hier mit viel Liebe gepflegt und geehrt.

Nur ein kleines Namensschildchen steht zwischen dem Betrachter und dem Exponat. Wer will, kann ja den Namen aufschreiben und zu Hause mittels Internet vertiefend recherchieren. Das alles in alten Hochvitrinen mit welligem, altem Flachglas. Zumindest schaut’s so aus.

Foto: Gerd Walther

Foto: Gerd Walther

Die moderneren Abteilungen des Museums zeigen die Geologie und Biologie v.a. des Großraums um Bamberg. Am Eingang im Bereich zur Erdgeschichte ist man nicht ganz frei von Schnickschnack. Auch wird die mit sehr schönen Exponaten ausgestattete Dauerausstellung mitunter textlastig. Aber Texte und Exponate sind meist eng zugeordnet, so dass man nicht vor einer Texttafel hängenbleibt und das Exponat sekundär wird. Zum Teil greift man, v.a. bei Audio-Einspielungen, zum Textblatt, das der Besucher mitnehmen und zu Hause nachlesen kann. Das sollte man öfters machen.

Das betrifft die in den Rundgang integrierte Sonderausstellung „Frankenland am Jurastrand“ mit Versteinerungen aus dem nahe gelegenen Wattendorfer Steinbruch. Da sind ganz hervorragende Exponate ausgestellt, durchaus auf Augenhöhe mit dem Vogelsaal, in die man sich verlieren kann. Weniger Text, mehr Konzentration auf diese Exponate wäre der Ausstellung dienlich. Gut gemacht aber die mittels moderner Ausstellungstechnik ermöglichte ‚Auffaltung‘ eines Flugsauriers aus dem vorgefundenen Knochenwirrwarr der Fundsituation. Schritt für Schritt entsteht so der Flugsaurier.

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