Stadtmuseum Zirndorf

Besuch am Freitag, 26.9.2014, ca 1 Stunde. Das Stadtmuseum liegt im Zentrum der hübschen Altstadt. Im Erdgeschoss wird die Spielzeugindustrie gezeigt, im Obergeschoss ist eine Ausstellung zur Schlacht an der Alten Veste 1632 zu sehen, im Dachgeschoss laufen Sonderausstellungen, diesmal ’40 Jahre Playmobil‘.

Zirndorf besaß bis in die 1950er/60er Jahre eine blühende Spielzeugindustrie im Umfeld Nürnberger und Fürther Großhändler. Hergestellt wurde einfaches Blechspielzeug, nach 1945 folgten die Umstellung auf Plastik oder das Ende. So richtig in der Gegenwart angekommen ist eigentlich nur Geobra mit seinen Playmobil-Figuren.

Man kann es schon so machen, dass man den einzelnen Firmen je eine – unterschiedlich große – Vitrine(nfläche) widmet und darin die Firmengeschichte darstellt. Aber das geschieht nur ansatzweise mit Fotos der Fabriken, Maschinenhallen, Werbeblättern. Die Darstellung konzentriert sich auf die Produktpalette der jeweiligen Firmen.

Diese sollte sich dann aber deutlich unterscheiden. Das ist nicht der Fall. Hergestellt wurde Blechspielzeug, Spardosen, Autos, Figuren, Trudelmadames, Kindertelefone etc. Was bei den ersten beiden Vitrinen noch spannend ist, wird bald zum immer wieder Gleichen. Irgendwann kann man keine Blechspardosen mehr sehen, selbst wenn diese, wie das andere Spielzeug auch, sich im Lauf der Zeit verändern. Es entwickelt sich nichts.

Foto: Gerd Walther

Foto: Gerd Walther

Dabei sind Ansätze vorhanden, etwa wenn die Fertigungsabläufe einer Trudelmadame gezeigt werden. Oder bei den beiden Raumensembles zu Heimarbeit und Fabrik, auch wenn diese hingestellt wirken. Etwa der Vergleich von Einkommen und Lebensunterhalt. ist interessant, während die im einzelnen sehr schönen Spielsachen infolge permanenter Wiederholung bei einer sterilen Präsentation irgendwann langweilen.

In der Schlacht an der alten Veste trafen 1632 die Heere Wallensteins und Gustav Adolfs aufeinander. Herausgekommen ist außer Not und Elend wenig. Hier setzt sich die sterile Umsetzung interessanten historischen Materials fort. Da gibt es ein schönen Lager-Diorama mit Zinnfiguren. Im Raum daneben dann einen großen plastischer Schlachtplan von erstaunlicher Kargheit. Wieso verbindet man beides nicht, auch wenn man evtl. kleineres Figurenmaterial bräuchte? Das kann man doch lebendig gestalten.

Geländeplan zur Schlacht an der Alten Veste 1634 Foto: Gerd Walther

Geländeplan zur Schlacht an der Alten Veste 1632
Foto: Gerd Walther

Dann könnte man die Folgen dieses Aufeinandertreffens für die Bewohner des Umlandes viel deutlicher herausstellen. Das wird zwar ansatzweise verbal und in einigen zeitgenössischen Stichen gemacht, aber da kann man doch voll hineingehen. Auch die ausgestopften Soldaten, ein Musketier und ein Piquartier, im nächsten Raum nebst einigen Waffen an der Wand machen die Präsentation nicht lebendig, im Gegenteil.

’40 Jahre Playmobil‘, auch da kann man was draus machen. Die Sonderausstellung besteht hauptsächlich aus 6 größeren thematisch geordneten Vitrinen, die beschriftet sind mit: Tiere, Freizeit, Ritter, Western, Rettungswesen, Bauarbeiter. Entsprechend lieblos sind die Figuren hineingestellt. So was kann man als Arbeitstitel nehmen, für eine Ausstellung reicht’s nicht. In der Sonderausstellung machen mich 2 weitere Besucher auf ein Sammlertreffen in Zirndorf aufmerksam, in der man sehen kann, dass es auch anders geht. Wie schön sind dort Dioramen mit Liebe aufgebaut. Wenn das Museum nicht in der Lage ist, die Ausstellung ansprechend zu gestalten, wieso arbeitet man dann nicht mit Sammlern zusammen? Sonst waren keine Besucher im Museum, was nicht verwundert. museum@zirndorf.de

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