Donau-Schifffahrts-Museum

Besuch am Mittwoch, den 11.5.2016, ca 1,5 Std. Das Museum geht zurück auf den rührigen, 1979 gegründeten ‚Arbeitskreis Schifffahrts-Museum Regensburg e.V.‘. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass der 1923 in Regensburg gebaute Raddampfer ‚Ruthof‘ 1979 erworben wurde. 1983 wurde das Schifffahrtsmuseum eröffnet. Seit 2004 liegt es an der Donau neben der Steinernen Brücke. Ein weiteres Schiff, der 1941 gebaute Dieselschlepper ‚Freudenau‘, gehört auch zum Museum, war aber nicht zugänglich.

Die 'Ruthof' (links), rechts daneben die 'Freudenau' sowie Ausflugsschiffe Foto: Gerd Walther

Die ‚Ruthof‘ (links), rechts daneben die ‚Freudenau‘ sowie Ausflugsschiffe
Foto: Gerd Walther

Ein Schiff – ein Museum, das ist an sich eine einfache Sache, zumal (zumindest äußerlich sichtbar) wenig verändert wurde. Aber man hat viel daraus gemacht. Hinter dem Bug (vorne) mussten die engen Kajüten des Kapitäns, Steuermanns, Maschinisten, also der Chefs, einem Ausstellungsraum weichen. Man hat aber die ursprüngliche Raumaufteilung auf dem Fußboden markiert. Und natürlich widerfuhr auch der ‚Ruthof‘ während ihrer Betriebszeit mancher Umbau. 1923 wurde sie als Schleppdampfer mit zwei Seitenrädern und Kohlefeuerung gebaut, 1932 wurde auf Öl umgestellt, 1942 erfolgte kriegsbedingt der Rückbau auf Kohle, 1944 fuhr die ‚Ruthof‘ bei Érsekcsanád/Ungarn auf eine Mine und sank. Von 1958 bis 1973 arbeitete sie – wieder mit Öl – als ‚Érsekcsanád‘ in Ungarn.

Im Ausstellungsraum wird ein knapper, fundierter Überblick über die Geschichte der Donauschifffahrt anhand vieler Modelle geboten. Ruderschiffe sind ausgestellt, etwa der nach dem Bauort benannte weit verbreitete ‚Kelheimer‘, Flöße, die auch zum Transport von Personen dienten, moderne Schubverbände. Heute zieht man nicht mehr, man schiebt Schiffe. Stromaufwärts ging’s, wenn überhaupt, mühsam im Treidelbetrieb. Ein solcher Treidelzug wird anschaulich am Modell erklärt. Hinzu kommt die Entwicklung des Schiffbaus an der Donau: vom Holz zum Eisen, vom Ruder- bzw. Treidelschiff zum Dampfer, von der Kohlefeuerung zu Schweröl und Diesel. Zum Ende in den 1980ern.

Dann gelangt man in das eigentliche Zentrum von Schiff und Museum, zunächst den Ölbunker, dann den vorderen Kesselraum, es folgt der Maschinenraum mit der Dampfmaschine und dem hinteren Kesselraum mit geöffnetem Kessel. Teils sind sie in der ursprünglichen Form erhalten, teils sind sie zur Veranschaulichung aufbereitet. Man braucht bei hochwertigen Exponaten und einem sensiblen Umgang nicht den neuesten Gag an Museums-Medien. Das Schlingern der ‚Ruthof‘ auf der Donau, das Hupen anderer Schiffe gibt dazu die richtige Grundstimmung. Die Dampfmaschinen-Akustik sollte immer eingeschaltet sein.

Blick in den Maschinenraum Foto: Gerd Walther

Blick in den Maschinenraum
Foto: Gerd Walther

Im hinteren Teil, in dem früher die Mannschaft untergebracht war, befindet sich wieder ein kleiner Ausstellungsbereich, diesmal zum Arbeitsplatz Dampfschlepper. Auch eine Kajüte für zwei Heizer ist erhalten. Bei voller Fahrt verbrauchten die Maschinen immerhin 1 t Kohle pro Stunde. Insgesamt waren ca 20 ‚Mann‘ an Bord, 1944 der Kapitän, 2 Steuerleute, 1 Bootsmann, 2 Matrosen, 1 Schiffsjunge, 2 Maschinisten, 6 Heizer, 1 Zahlmeister, 1 Köchin und ein Küchenmädchen, mitunter Lotsen. Eng war’s da schon.

Auf Deck ist die Einrichtung der Kombüse erhalten, daneben ein Kühlraum, nach dem Radkasten lag die Mannschaftsmesse. Gegenüber wird gezeigt, was in Vergangenheit und Gegenwart auf der Donau verschifft wurde/wird, wo’s herkam, wo’s hinging. Lange Zeit war Salz (neben Holz) das wichtigste Transportgut. Alles geschieht ganz unaufdringlich, unschlagbar einfach und anschaulich. Und natürlich kann man links und rechts die beiden Schaufelräder sehen. Mittig liegt in einer großen Öffnung unten die Dampfmaschine.

Es geht dann noch hinauf zum Steuerhaus und einem schönen Rundblick über das Schiff mit seinen beiden umklappbaren Schloten, auf die Donau, die anderen Schiffe in der Nähe und natürlich auf Regensburg mit der Steineren Brücke. So eindrucksvoll, einfach und stimmig kann Museum sein, wenn man mit guten Exponaten sensibel umgeht.