Rembrandthaus

Amsterdam – Rembrandthaus

Besuch am 12.11.2014, der Eintritt kostet 12.50 €. Das Rembrandthaus war gut besucht. Ein alter Hauskomplex dient der eigentlichen Ausstellung zu Rembrandt, in einem neuen Anbau sind die Kasse, Laden, Sanitärbereich etc. sowie ein Sonderausstellungsbereich untergebracht. Besuchsdauer ca. 1,5 Std.

Das Rembrandthaus hat viel Ähnlichkeit mit dem Nürnberger Dürerhaus. In beiden Häusern lebten und arbeiteten die Künstler je ca 20 Jahre (Dürer 1509 – 1528, Rembrandt 1639 – 1658), dann hatten die Häuser viele andere Besitzer bis 1906 das Haus von der Stadt Amsterdam für Museumszwecke erworben wurde (Nürnberg 1826). In neuester Zeit kamen jeweils moderne Anbauten zur Erweiterung der Ausstellungsfläche hinzu, in Nürnberg 1971, in Amsterdam 1998.

Auch konzeptionell gibt es große Ähnlichkeiten. Dabei entsteht der Eindruck, die Amsterdamer haben von den Nürnbergern, die ein paar Jahre früher dran waren, ein bisschen abgekupfert. Dagegen ist nichts zu sagen, man muss nicht täglich das Rad neu erfinden. Aber nur, solange man eine hohe Qualität auf hoher Qualität imitiert. Und da habe ich meine Zweifel.

Es ist natürlich ein Problem, wenn man Häuser neu alt einrichten muss, es gibt ja fast keine Möbel mehr aus dem Besitz der Künstler. Und deren Kunstwerke sind inzwischen so teuer, dass das Budget einen Erwerb kaum zulässt. Zudem wäre die Sicherung in der Ausstellung ein Problem.

Raum mit Gemälden von Zeitgenossen Foto: Gerd Walther

Raum mit Gemälden von Zeitgenossen
Foto: Gerd Walther

In Amsterdam kennt man viele Einrichtungsgegenstände aus Gemälden Rembrandts, man zeigt wohl sogar das eine oder andere Originalstück. Dazu die obligatorische Küche, Bettkästen, Schränke, sehr schön das Raritätenkabinett Rembrandts. Hinzu kommen Gemälde aus seinem Umfeld, von Lehrern und Schülern. Wenn schon Holland in seinem Goldenen Zeitalter massenhaft Gemälde produzierte, dann dürfte es doch kein Problem sein, damit Zeit und Umfeld Rembrandts einigermaßen zu dokumentieren.

Doch statt an der Dokumentation der Lebens-Zeit zu bleiben, verlässt man den Maler, geht in das grafische Werk, zeigt in Vorführungen, wie Radierungen entstehen, wie zeitgenössisch gedruckt, Malgrundlagen. Selbst wenn mir das in Amsterdam personell besser geglückt schien, bleibt es unbefriedigend. Da hat man einen Jahrhundertkünstler, in Nürnberg wie in Amsterdam, und man geht herunter fast auf Volkshochschulniveau. In Amsterdam werden 3 Räume für diese Basteleien verschenkt, in Nürnberg zwei.

Wenn man sich die Gemälde schon nicht leisten kann, was wohl keiner verübelt, warum reproduziert man sie nicht mit modernen digitalen Mitteln. Aber wenn man es schon macht wie in Nürnberg, warum befindet sich dann das eigentliche Werk im Treppenhaus oder in der Garderobe auf dem Gang zum Klo und nicht zentral in den Räumen?

Der Besucher als kleiner Rembrandt? Foto: Gerd Walther

Der Besucher als kleiner Rembrandt?
Foto: Gerd Walther

Produktionsbedingungen kann man doch anhand von Dokumenten und Bildern belegen, seine Frauen, seine Kinder, die Kollegen, die Stellung von Malern in der Zeit, die Malergilden, das gesellschaftliche und religiöse Umfeld, das Auf und Ab, das ja gerade bei Rembrandt so wichtig ist. Im Audioguide werden diese Themen angerissen, aber ein Audioguide soll doch keine Ausstellung ersetzen, er ergänzt maximal den Rundgang.

Schön im modernen Trakt die Sonderausstellung zum grafischen Werk Rembrandts und des Umfelds. Da tritt der Künstler richtig hervor und gibt uns einen Einblick in sein Können.

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