Historischer Eisenhammer Eckersmühlen

Besuch am Sonntag, 27.8.2023, etwas über 1 Std. Das ‚Hammermuseum‘ liegt etwa 1 km vom Ort Eckersmühlen entfernt am Flüsschen Roth. Schon 1464 als Ölmühle belegt, befand sich hier bis zur Stilllegung ein Eisenhammer, der seit 1773 von der Hammerherren-Dynastie Schäff betrieben wurde. Der letzte Hammerherr Fritz Schäff erhielt die Anlage in ihrem Bestand und baute sie zu einem Museum um, das 1985 eröffnet und seitdem mehrfach erweitert wurde. Träger des Museums sind der Landkreis und die Stadt Roth.

Blick vom Herrenhaus auf das Hammerwerk, links die ehemaligen Stallungen; Foto: Gerd Walther

Die mitten in der Landschaft idyllisch liegende Kleinsiedlung besteht aus dem eigentlichen Eisenhammer mit angebautem Sägewerk, in dem heute die das Thema hervorragend ergänzende Ausstellung ‚Vom Erz zum Eisen‘ untergebracht ist. Das Wohnhaus der Hammerherren aus dem Jahr 1699 dient seit 2003 einer Ausstellung zum Leben der Hammerherren. Allerdings war von außen nicht erkennbar, dass es zugänglich ist, so dass ich diesen Teil nicht gesehen haben. Ein verdeutlichender Hinweis wäre hilfreich. Die früheren Stallungen sind für Sonderausstellungen und Veranstaltungen umgebaut. Und natürlich gehören dazu die Wehre über die Roth mitsamt Steuerhaus und Turbinenanbau nebst einem kleinen Garten. Eine in sich geschlossene Einheit, die, betrachtet man die großen Eisenhämmer, einen Höllenlärm verursacht haben muss. Auf einem Foto in einem Raum, der über die auch hier zahlreich vorhandenen Treibriemen informiert, befindet sich ein Foto der Mitarbeiter in 3 Reihen, nach der Kleidung zu urteilen wohl aus dem frühen 20.Jh. Oben 8 Arbeiter, darunter nochmals 8, evtl mit einem Vorarbeiter und Meister, wenn man nach der Kleidung geht. Unten sitzen 2 Chefs (?), umrahmt von 5 Frauen, wohl Ehefrauen, Verwandte, 2 Frauen evtl. aus dem Büro(?) und 2 Kinder.

Natürlich ist das Herzstück der Anlage das eigentliche Hammerwerk mit entsprechenden massigen Hämmern, der Esse und vielen Transmissionsriemen, die, vom Hauptantrieb kommend, die Energie auf die einzelnen Maschinen verteilten. Erläuterungen sind rel. rar, ein Mitarbeiter gibt aber gerne und fundiert Auskunft. Es dürfte sich um den Zustand handeln, wie er 1974 bei der Stilllegeung vorhanden war. Hinzu kommen einzelne Muster und Modelle früherer Hämmer. Die Hämmer sind zumindest teilweise noch funktionsfähig, denn es finden auch Schmiedevorführungen statt. Alles ist schwarz, auch schmutzig und es riecht auch so – wie im richtigen Hammerwerk eben. Was soll man da noch groß hinschreiben, dass es authentisch ist, merkt man sofort mit (fast) allen Sinnen.

Blick in den Hauptsaal des Hammerwerks; Foto: Gerd Walther

Das Hammerwerk steht nicht zufällig hier. Die ganze Umgebung wie auch die angrenzende Oberpfalz waren lange ein Zentrum von Bergbau und Verhüttung. Erst 1978 wurden die Maffeigruben in Nitzlbuch bei Auerbach, 1987 die Grube Leonie in Auerbach und 2002 die Maxhütte in (Sulzbach-)Rosenberg geschlossen, wie man in der anschließenden informativ und abwechslungsreich gestalteten Ausstellung erfährt. Hier wird umfangreich etwa mit dem Nachbau eines Stollens, mit vielen Abbildungen und Infos auch zum Bergknappschaftsaltar in Annaberg in Thüringen der gesamte Werdegang vom Erzabbau bis zum fertigen Produkt im Laufe der Zeit erläutert. Als das Eisenerz allmählich knapp wurde, ging man in Eckersmühlen dazu über, Eisen von den Rädern außer Dienst gestellter Eisenbahnen als Ausgangsmaterial zu verwenden.

Ein anderer Raum gleich beim Eingang, in dem ein Film zum Thema gezeigt wird, enthält hier hergestellte (leicht) unterschiedlich geformte Schaufeln, meist benannt nach einer Ortschaft, weil die Böden mit ihrer ortsunterschiedlichen Struktur verschiedene Schaufeltypen verlangten. Spätestens da wird klar, dass so ein Eisenhammer in einer Zeit aufkommender Bau- und Gartenmärkte mit ihrer Einheitsware keine Chance mehr hatte. Der Besuch des ‚Museumshammers‘ ist sehr zu empfehlen.